Ein Abend mit meinem Holzkocher

Hobo Kocher

Aus reiner Neugier habe ich mir meinen ersten Holzkocher zugelegt. Die Vorstellung „back to the roots“ meinen Cowboykaffee stilecht auf dem Feuer zu zubereiten haben mich dazu gebracht. Es war keine wirkliche Ernsthaftigkeit dahinter, sondern es was eher als ein Versuch gedacht.

Beim ersten Einsatz, eine spontane Übernachtung zusammen mit einer Freundin, hatte ich zur Sicherheit auch meinen Gaskocher mit dabei, nur damit das Essen im Fall der Fälle nicht kalt bleibt.
Nach einem ordentlichen Regenguss sammelte ich ohne große Hoffnung, weil alles durchnässt war, feuchte kleine Äste und Reisig zusammen. Siehe da, mit einem kleinen Würfel Ofenanzünder und dem besagtem nassen Holz ließ sich ein kleines Feuer im Kocher starten, was zu unserer eigenen Verwunderung ordentlich seinem Job nach ging und wir einen warmen Eintopf „Allerlei“ genießen konnten.

Die nächste Zeit verbrachte ich damit, meinen kleinen Kocher besser kennenzulernen. Die Ofenanzünder tauschte ich gegen am Wegesrand gesammelte Birkenrinde, trockenen Reisig und kleine passende Holzstücke. Eine schöne Aufgabe mit offenen Augen nach geeignetem Brennmaterial Ausschau zu halten. Für den ganz schnellen Einsatz habe ich noch einen mit Spiritus gefüllten Trangia Brenner dabei, für den unkomplizierten Morgenkaffee.

Letztes Wochenende bin ich alleine aufgebrochen und hatte einen eindrucksvollen Abend, den ich unter anderem auch meinem Kocher zu verdanken habe. Abends habe ich mir ein abgelegenes Plätzchen zum Biwakieren gesucht. Dann musste ich feststellen, dass ich vergessen hatte, mein Zippo Feuerzeug mit Benzin zu füllen. Erst ein bisschen ratlos, bis ich die Idee hatte, kleine Ästchen in dem Spiritus vom Trangia Brenner zu baden und diese mit Hilfe von Funken aus dem Zippo zu entzünden. Yeah, da war mein kleines Feuer, welches mich den restlichen Abend bis spät in die Nacht begleitete.

Ein eindrucksvoller Abend war es deshalb, weil, wie bekannt, ein Lagerfeuer und sei es noch so klein, die Gedanken schweifen lässt und manch gute Idee genau in so einem Moment entsteht.

Außerdem fühlt man sich wohl aufgehoben und heimelig an dem kleinen Feuer, so kann man gemütlich beobachten, wie es langsam dunkel um das Lager wird.

Was ich damit ausdrücken will, wenn man sich auf einen Holzkocher einlässt, hat man viel Freude und einige Einsatzmöglichkeiten: Essen kochen, er spendet Wärme, ist ein kleines Lagerfeuer und er sorgt für ein schönes Ambiente.
Allerdings muss man sich, anders wie mit einem Gaskocher, auf diese Art zu kochen einstellen und beschäftigen, damit man später nicht enttäuscht ist, wenn das Wasser nicht in zwei Minuten kocht und sowieso alles viel aufwendiger ist wie gedacht.